Kreativität innerhalb der technischen Möglichkeiten
Seit den 1980er Jahren, als Eva Sperner an der Glasschule Pilchuck/Washington/USA einen Sommer-Workshop belegte, lösen sich die Arbeiten von der grafischen Bleilinie.
Das freie Spiel der Formen und Farben beginnt. Selbst die Bildrahmung entfällt weitgehend, soweit es die Fragilität des Glases zulässt. Experimente mit unterschiedlichen Präsentationsformen nehmen zu. Folgerichtig entstehen die KOKORO Glasportraits.
Auch die Überlagerungen von Zeichnungen sowohl vorn als auch hinter dem Glasträger, teilweise auch mit mehrfachgeschichteten Floatgläsern verdichten die dreidimensionale Aussage. Die Gartenglasstelen belegen dies auf eindrückliche Weise.
Einflüsse der Fotografie und der Kalligrafie innerhalb der Glasbilder nehmen zu. Die technische Umsetzung wird immer virtuoser, aber auch immer aufwändiger. Einen Höhepunkt dazu bildet die Serie „Wendezeit-Kalligrafie”.
In der Trinkglas-Serie „Schmetterlingshaiku” auf hauchzartem Schottglas kommt erstmals die Poesie hinzu:
„Traum - Verwandlung - Traum - was ist grad jetzt?”
"Ob es unter den Schmetterlingen auch Törichte gibt und Weise?”
"Wenn der Regen auf die Blätter tropft, fliegen die kleinen Schmmetterlinge auf”
"Ein Blütenblatt, das zurückkehrt an seinen Zweig?”
"Falterflügelschuppenzauberglanz - wohin bist du gegangen?”
Hier kommt Eva Sperners Vorliebe für asiatische Kultur zum Tragen.
Optimale Umsetzung der Ideen mit Sandstrahlbearbeitung
Die Sandstrahlbearbeitung ermöglicht für Eva Sperner eine optimale Umsetzung der Ideen auf das Glas. Die Virtuosität im Umgang mit der Zeichnung ist beachtenswert. Das Sandstrahlen versteht die Künstlerin zumeist als Lichtmalerei, gleich ob sie mit transparentem oder farbigem Glas arbeitet. Der von ihr entwickelte, sehr aufwändige Prozess der sukzessiven Tiefengravur macht es möglich, dass das Tageslicht sich in den Vertiefungen fängt.
Das Licht manifestiert sich mal als gezeichnete Linie, mal als Fläche. Ob durchscheinendes Tageslicht, Streiflicht oder Spiegelung – erst das Licht erzeugt Plastizität, schafft Volumen oder führt zurück in die schimmernde Fläche.
Glasbilder für die Wand
Die Untersuchung des Lichts mit dem Bildträger Glas führte zwangsläufig auch dazu, dass explizit Bilder für die Wand entstanden. Bei den „Klangsonnen” fällt besonders eine subtile Tiefengravur ins Auge, mal vergoldet, mal mit Schriftelementen ergänzt, mal mit Texturen hinterlegt. Das auftreffende Licht und der jeweilige Betrachtungswinkel verändert die Wahrnehmung.
LED-Beleuchtung hinter Farbglasbildern ermöglicht konstante Lichtsituationen, die u.U. auch Wegweiser und Raumstimulanz sein können, wo Fenster fehlen.
Im Atelier gibt es immer freie Glasbilder, Kalligrafie auf Papier und Glas oder auch großformatige Papierprägungen zu sehen und zu erwerben. Ich freue mich auf Ihren Besuch, bitte nach telefonischer Anmeldung unter 089 - 44 82 774.